Château Margaux darf sicherlich als eines der berühmtesten Weingüter der Welt gelten. Auch wer keinen Wein trinkt, kennt den Namen und der Ruf, der den Weinen vorauseilt, ist legendär.

Das Weingut nennt sich nicht nur Château, es ist auch wirklich eines. Nicht so groß wie Château Chambord an der Loire, aber das 1816 fertiggestellte, elegante Hauptgebäude aus hellem Kalkstein hat eindeutig Schloßcharakter. Es geht hier auch heute noch sehr elegant zu, ein Besuch in Badelatschen und Shorts, für mich undenkbar.

Château Margaux hat eine wechselvolle Geschichte, sie beginnt irgendwo im 15. Jahrhundert, im Lauf der Jahrhunderte gab es zahlreiche Besitzer, die sich mit mehr oder weniger Hingabe darum kümmerten.

Seit 1977 wird es von der aus Griechenland stammenden Familie Mentzelopoulos geführt. Sie investierte enorme Summen in das Weingut und konnte binnen weniger Jahre das ramponierte Qualitätsniveau sehr deutlich erhöhen, so daß die Weine etwa ab dem Jahrgang 1978 wieder auf dem Niveau angelangt waren, das einem Premier Grand Cru Classé würdig ist. Anteil daran hatte die Einführung des (mittlerweile) sehr gefragten Zweitweines „Pavillon Rouge“, für den die Trauben der jüngeren Rebstöcke verwendet werden.

Die Familie Mentzelopoulos konnte kurz nach der Jahrtausendwende die Mehrheit an dem 265 Hektar großen Weingut zurückkaufen, von denen etwa 100 Hektar für Reben reserviert sind. Der Kaufpreis für 75% der Anteile soll bei 350.000.000 € gelegen haben. Ein Rekordwert, nicht nur in Frankreich.

Es gibt vier Rebsorten auf 87 Hektar, 75% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot zusammen 15%. Auf etwa 12 Hektar wird Sauvignon Blanc für den Weißwein Pavillon Blanc angebaut. Die Reben werden naturnah bewirtschaftet und mit Kompost gedüngt, gelesen wir immer von Hand und nach einem ausgeklügelten System, um stets Trauben mit einer perfekten physiologischen Reife zu erhalten. Rot- wie Weißwein werden temperaturkontrolliert vergoren, die Rotweine reifen mindestens 18 Monate im Barriquefässern, die zum größten Teil in der eigenen Küferei hergestellt werden. Wir konnten dem Küfer vor vielen Jahren bei der Arbeit zugucken, geradezu spielerisch fügte er die Einzelteile zusammen, die von Eisenreifen gehalten werden. Je nach Jahr werden Fässer von bis zu sechs Küfereien aus Bordeaux und dem benachbarten Cognac zugekauft.